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Unfallkasse Rheinland-Pfalz | 1210 gemeldete Unfälle und Verletzungen seit der Hochwasserkatastrophe


1.210 gemeldete Unfälle und Verletzungen seit der Hochwasserkatastrophe

Das Jahr nach der Hochwasserkatastrophe: Unfallkasse zieht Bilanz

Am 14. Juli jährt sich die Hochwasserkatastrophe im nördlichen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 führten Unwetter und Starkregen zu heftigen Überschwemmungen im Ahrtal und der Eifel. Die Wassermassen rissen Bäume, Brücken, Gebäude und Unrat mit sich, verwüsteten Lebensraum und Infrastruktur. Unzählige Menschen verloren ihr Zuhause. 134 Menschen starben.

Tausende Rettungskräfte waren in dieser Nacht und in den folgenden Tagen und Wochen im Einsatz. Sie retteten Menschen aus zerstörten Häusern, sicherten einsturzgefährdete Gebäude, halfen bei ersten Aufräumarbeiten und unterstützten bei allem, was erforderlich war, um kurzfristige Nothilfe zu leisten.

Unzähligen Helferinnen und Helfer zieht es seitdem in die zerstörten Regionen, um den Menschen beim Wiederaufbau ihrer Heimat zu helfen.

Auch die Unfallkasse Rheinland-Pfalz ist seit Tag eins nach der Hochwasserkatastrophe im Einsatz. Mit unbürokratischer Hilfe unmittelbar nach dem Unglück und langfristiger Unterstützung beim Wiederaufbau.

Denn was viele Menschen nicht wissen: Privat Nothelfende und Einsatzkräfte sind im Rahmen ihrer Hilfeleistung gesetzlich unfallversichert. Neben dem gesetzlichen Unfallversicherungsschutz besteht für private Helferinnen und Helfer im Katastrophenfall Anspruch auf Sachschadensersatz – unter gewissen Voraussetzungen.

Versicherungsschutz und Leistungen

„Zunächst war es wichtig, schnell und unbürokratisch über Zusicherungen zu Versicherungsschutz und Leistungen zu informieren und darauf fußend den Menschen finanzielle und medizinische Hilfe zukommen zulassen!“, sagt Jörg Zervas, Abteilungsleiter Rehabilitation und Entschädigung. 

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Jörg Zervas, Leiter der Abteilung Rehabilitation und Entschädigung, spricht über Versicherungsschutz und Nothelfende.

Facebook, Flyer und Lieferservice

Nach Unglückseintritt reagierte die UK RLP sofort: schnelle und unbürokratische Hilfe war notwendig. Auf mehreren Kanälen und Wegen kommunizierte sie die Zusicherung des gesetzlichen Unfallversicherungsschutzes. Dazu erstellte die UK RLP eine eigene Internetseite, in der es ausschließlich um die wichtigsten Informationen und Hilfen für Betroffene und Beteiligte in den Hochwassergebieten ging. Die vorgeschaltete Startseite der Homepage lieferte Kontaktadressen, Notfallhotlines, Informationen zu Versicherungsschutz und Leistungen. Die psychosoziale Notfallhotline der Unfallkasse Rheinland-Pfalz wurde der Landesregierung in Absprache mit dem Opferbeauftragten von Rheinland-Pfalz überlassen. Neben Pressemitteilungen und Radiointerviews wurden informative Inhalte ebenso in ausgewählten Facebook-Gruppen veröffentlicht. Die Unfallkasse schrieb Hilfsinitiativen vor Ort wie den „Helfer-Shuttel“ an und bat um Veröffentlichung der Informationen für Nothelfende. Aufgrund des schwierigen Mobilfunkempfangs in den Tagen nach der Katastrophe erstellte die UK RLP Flyer und verteilte sie an Infopunkten im Ahrtal, um möglichst viele helfende Hände über den Versicherungsschutz und wichtige Kontaktadressen zu informieren.

1.210 Unfälle und Verletzungen

Bis Juni 2022 wurden der Unfallkasse Rheinland-Pfalz 1.210 Unfälle und Verletzungen gemeldet. Bis dahin belaufen sich die Aufwendungen für geleistete Heilbehandlungen auf rund 1.097.833 Euro.  

Nie dagewesene Katastrophe

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Parallel zur Verbreitung der Informationen zum Versicherungsschutz und den wichtigen Kontaktadressen – auch für psychische Hilfeleistung – nahm die UK RLP Kontakt mit der Beratungs- und Koordinierungsstelle auf. Die psychosoziale Versorgung der Einsatzkräfte musste im ersten Schritt sichergestellt werden. Um eine einheitliche Bearbeitung der Versicherungsfälle zu gewährleisten, wurde die Bearbeitung der Versicherungsfälle und Anträge organisatorisch gebündelt. ine Hochwasserkatastrophe in diesem nie da gewesenen Ausmaß stellte alle Beteiligten vor außerordentliche Herausforderungen.

Es erfolgten Absprachen mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), dem Ministerium des Innern und für Sport sowie mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung, um Fragen zu den Sachleistungsansprüchen zu klären. Weiteren Treffen mit Vertreterinnen und Vertreten der ADD dienten schlussendlich dazu, die Rückabwicklung der Sachschadensleistung final festzulegen. Bereits getroffene Absprachen und beschlossene Vorgehensweisen wurden den aktuellen Entwicklungen immer wieder angepasst. „Neue, nie eingetretene Situationen benötigten neue Herangehensweisen und bringen Erfahrungen mit sich, dies gilt auch in gleichem Maße für gesetzliche Vorgaben“, sagt Abteilungsleiter Jörg Zervas.

UK RLP unterstützt Kommunen, Betriebe und Bildungseinrichtungen vor Ort

Praktikable Lösungen für den Wiederaufbau

Neben der Leistungsabwicklung von Versicherungsfällen bei Einsatzkräften, Ehrenamtlichen und Nothelfenden kommt der UK RLP auch eine entscheidende Rolle der Beratung im Rahmen des Wiederaufbaus zu. Sie unterstützt die von der Flutkatastrophe betroffenen Mitglieder wie Kommunen, Stadtverwaltungen, Abwasser- und Stadtwerke bei der Risikobewertung der Aufräumarbeiten, dem Wiederaufbau sowie der weiteren Nutzung von vom Hochwasser betroffenen Räumlichkeiten oder Unterkünften für den provisorischen Betrieb. Dies betrifft unter anderem Schulen und Kitas sowie Bauhöfe, Verwaltungen und Feuerwehrhäuser. Anfragen zu vielfältigen Themen erreichten die UK RLP in dieser Zeit. Fragestellungen betrafen beispielsweise die Nutzung persönlicher Schutzausrüstung (PSA) durch Ersthelfende, die Notwendigkeit von Unterweisungen für Nothelfende bis hin zu Anfragen nach einem sicheren Einsatz von gespendeten Notstromaggregaten durch die Feuerwehren. Gemeinsam mit den Ansprechpersonen vor Ort erarbeiten die Präventionsberaterinnen und -berater der UK RLP praktikable Lösungen für den Wiederaufbau, aber auch für die Übergangszeit. „Eine Übergangszeit, deren Dauer zunächst in keiner Weise abzuschätzen war“, sagt Aufsichtsperson Stefanie Kuhn, die seit der Flut beratend im Ahrtal aktiv ist.

Ausweichquartiere und Alternativen prüfen
Gerade im Bildungsbereich gab es ein großes Ziel: Nach langen Zeitabschnitten des Corona-bedingten Homeschoolings sollte der Schul-Betrieb nach den Sommerferien 2021 wiederaufgenommen werden, der Kita-Betrieb sollte so schnell wie möglich wieder starten. Stefanie Kuhn und ihre Kolleginnen und Kollegen führten im Ahrtal Besichtigungen von Ausweichquartieren wie Sporthallen, ehemaligen Klöstern, Zelten und Containern für Kitas und Schulen durch. Die Sicherheit der Räumlichkeiten im provisorischen Betrieb sowie die dafür zu errichtenden Maßnahmen standen im Fokus. Besonderes Augenmerk wurde auch auf die Gewährleistung von sicheren Zuwegen sowie Außenanlagen gelegt. 

Unbürokratische Hilfe vor Ort

Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal mussten betroffene Schulen und Kindertageseinrichtungen schnell wieder öffnen.Wir haben die Beteiligten unbürokratisch vor Ort beraten undunterstützt, um den Unterricht und provisorischen Betrieb inden Gebäuden und Ausweichquartieren sicher undgesund zu ermöglichen“, so Aufsichtsperson Stefanie Kuhn.

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Unfallkasse unterstützt beim Wiederaufbau nach der Hochwasserkatastrophe

Informationen und Angebote zur psychischen Gesundheit

Auch ein Jahr nach der Flut sind viele Menschen noch von den Nachwirkungen der Katastrophe betroffen. So hat die Unterstützung durch die Unfallkasse Rheinland-Pfalz weiterhin hohe Bedeutung. Leistungsabwicklungen der Unfallversicherungsfälle werden bearbeitet und Beratungen vor Ort durch die Aufsichtspersonen und Präventionsberatenden durchgeführt. Den Beschäftigten der betroffenen Verwaltungen bieten die UK RLP-Psychologinnen Sonja Wittmann und Helin Dogan Aktivitäten zur psychischen Gesundheit an. Sie informieren vor Ort zur psychischen Gesundheit bei der Arbeit, nennen Anlaufstellen für weitere psychologische Unterstützung, bieten Einzelgespräche und Workshops an und geben Tipps, wie die Arbeit unter den herausfordernden Bedingungen so gut wie möglich gestaltet werden kann.

„Noch immer stehen die Verwaltungen in der betroffenen Region vor großen Aufgaben. Die Beschäftigten kümmern sich um notwendige Anliegen der Ortsgemeinden und der Bürger, sie leisten Überstunden, verzichten auf Urlaub und sind auch ein Jahr später weiterhin unermüdlich im Einsatz. Das zehrt an den Kräften und kann zu psychischen und psychosomatischen Beschwerden führen“, weiß Helin Dogan, Fachbereichsleiterin Gesundheit, Kultur und Arbeitsfähigkeit. „Deshalb beraten und unterstützen wir unsere Mitgliedsbetriebe mit allen geeigneten Mitteln, um in dieser außergewöhnlichen Situation die Gesundheit der Mitarbeitenden zu erhalten.“