Nachahmer sind willkommen
Ausgeklügeltes Sicherheitskonzept bringt der Jugendfeuerwehr Südliche Weinstraße den zweiten Platz beim Präventionspreis
Wenn eine Jugendfeuerwehr- oder Bambinigruppe im Kreis Südliche Weinstraße bei außergewöhnlichen Übungen oder Wettbewerben in Aktion tritt, dann weiß jeder Jugendfeuerwehrverantwortliche ganz genau, was im Fall der Fälle zu tun ist. Denn mit einem ausgeklügelten Sicherheitskonzept hat sich die Kreisjugendfeuerwehr für (fast) alle Eventualitäten gerüstet. Dafür wurde sie jetzt mit dem zweiten Platz beim Präventionswettbewerb der Unfallkasse Rheinland-Pfalz belohnt.
"Wir wollen, dass die Kinder unverletzt und mit Spaß ihren Wettbewerb absolvieren können", betont Kreisjugendfeuerwehrwart Roland Götz.
Der Auslöser für die gesteigerte Achtsamkeit in Sachen Sicherheit war ein Unfall vor drei Jahren: Bei einem Jugendfeuerwehrwettkampf zogen sich mehrere Kinder beim Spiel mit Wasser Verätzungen zu. Grund: Das Wasser kam aus Behältnissen, in denen zuvor scharfe Reinigungsmittel aufbewahrt worden waren. „Das war natürlich ein Riesentrubel bei uns“, erinnert sich Götz, „es gab viele Gespräche – zur Tagzeit und zur Nachtzeit.“
Sicherheitskonzept
Doch es blieb zum Glück nicht nur bei Gesprächen: Ein eigens einberufener Arbeitskreis erörterte, wie Unfälle in Zukunft möglichst effektiv verhindert werden können. Die Beteiligten erarbeiteten ein Sicherheitskonzept, das nun vor jeder Jugendfeuerwehrveranstaltung mit außergewöhnlichen Spielen und Übungen, aber auch bei Fahrten und Lagern zur Anwendung kommt. Ziel ist es, das Gefahrenpotenzial der einzelnen Übungen und Spiele zu erkennen und zu dokumentieren sowie geeignete Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Ebenfalls fest im Blick ist ein geordneter Ablauf bei Gefahren oder Unfällen; unter anderem wurde ein einheitliches Verfahren für die Meldekette und für die Alarmierung der Notfallhilfe erarbeitet.
Nachahmer ausdrücklich erwünscht
Nachahmer bei anderen Kreisjugendfeuerwehren sind der Jugendfeuerwehr Südliche Weinstraße willkommen. Und vielleicht nicht nur dort. Es haben bereits weitere Wehrführer der regulären Feuerwehr nachgefragt, ob sie das Sicherheitskonzept nicht für ihre Wehr adaptieren könnten. Bei Kreisjugendfeuerwehrwart Roland Götz rennen sie mit ihrem Ansinnen offene Türen ein: „Wer es brauchen kann, soll es nutzen“, sagt er. Die Formblätter „Checkliste für Spiele und Übungen“, „Notfallliste für Spielstationen“ und „Handlungsablauf für akute Schadensereignisse“ werden auf der Homepage der Jugendfeuerwehr Südliche Weinstraße bereitgestellt.
Seit 50 Jahren eine feste Größe
Die Jugendfeuerwehr ist seit mehr als 50 Jahren eine feste Größe der offenen Jugendarbeit im Landkreis Südliche Weinstraße. In 43 Jugendfeuerwehrgruppen werden zurzeit rund 490 Mädchen und Jungen im Alter von 10 bis 18 Jahren betreut. Die Jugendwartinnen und Jugendwarte leisten dabei jährlich mehr als 11.000 Stunden, um für Kinder und Jugendliche ein gutes Freizeitangebot zu gestalten. Seit mehr als 15 Jahren gibt es auch Bambinigruppen im Landkreis. Hier kümmern sich die Betreuerinnen und Betreuer in 19 Gruppen um mehr als 240 Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 10 Jahren.