Unfallkasse lebt Kampagne im eigenen Haus – Teil 2
Wie wird aus der Idee eines Kulturtages ein Prozess?
Die Unfallkasse Rheinland-Pfalz trägt die Kampagne kommmitmensch Schritt für Schritt ins eigene Haus: Wir berichteten bereits in Teil 1, ampel 65: angefangen von der Bildung einer Arbeitsgruppe über den Arbeitsauftrag seitens der Geschäftsführung bis hin zum ersten Arbeitskreistreffen.
Und wie geht es jetzt weiter?
- Wie gelang es der Arbeitsgruppe, aus der Idee eines Kulturtages einen Prozess zu gestalten?
- Wie kam die Arbeitsgruppe zu dem Leitspruch „In der Vielfalt zusammenwachsen“?
Die Arbeitsgruppe füllt den Arbeitsauftrag mit Leben
Der erste Schritt der Arbeitsgruppe bestand darin, sich innerhalb der Gruppe zu den Themen des Arbeitsauftrages auszutauschen und weitere Diskussionen anzuregen.
Klar war allen: Die Menschen, die bei der Unfallkasse arbeiten, gestalten und beeinflussen die Werte, die Haltungen, das Miteinander und den Zusammenhalt.
Daher wollten wir wissen:
- Was verstehen die Kolleginnen und Kollegen unter diesen Themen?
- Wie erleben wir die Themen im täglichen Miteinander?
Die Arbeitsgruppe assoziierte die Themen mit:
- Werten und Verhalten
- Ritualen und Umgangsformen
- Spielregeln und Hierarchien
- Einfühlungsvermögen und Verständnis
Zentrales Thema war immer wieder die Kommunikation – das Reden miteinander und das einander Zuhören. Respekt anderen Menschen gegenüber war ein weiterer wesentlicher Bestandteil.
Da die Wahrnehmungen im täglichen Erleben dieser Themen innerhalb der Arbeitsgruppe sehr vielfältig waren, entschlossen wir uns, die Kolleginnen und Kollegen direkt zu fragen. Hier zahlte es sich aus, die Arbeitsgruppe mit Personen aus allen Abteilungsbereichen zusammengesetzt zu haben. Die Befragung aller Abteilungen war dadurch gesichert.
Einbeziehen von Kolleginnen und Kollegen
Die Rückmeldungen waren – wie auch die aus der Arbeitsgruppe – sehr unterschiedlich.
Die große Anzahl von Antworten der Mitarbeitenden half uns, unseren Leitspruch zu formulieren:
In der Vielfalt zusammenwachsen
Themen konkretisieren
Nun galt es, die Themen zu konkretisieren.
Auch dazu befragten die Mitglieder der Arbeitsgruppe in ihren Bereichen die Kolleginnen und Kollegen. Sie baten um Antworten zu folgenden Fragen: Wie lernen wir uns besser kennen? Wie verstehen wir besser, was die anderen tun und warum sie es tun? Wie bringen wir allen größeres Verständnis entgegen? Wie können wir besser zusammenwachsen? Wie werden wir ein WIR?
Im Wesentlichen wurden genannt:
- Begegnungen schaffen
- Abteilungsübergreifende Zusammenarbeit fördern
- Führung mitgestalten
- Kennenlernen der anderen Bereiche (Hauptantwort!)
- Gemeinsame Erlebnisse schaffen
- Bewusstsein entwickeln über das, was die Unfallkasse bietet
Diese Rückmeldungen gaben uns die Themen unserer Workshops vor, die wir für den Kulturtag in der Unfallkasse planen.
Folgende Workshops und entsprechende Diskussionsthemen sind geplant:
„Brauchen wir wirklich nur eine Toilette im Haus?“
- Wofür benötigen wir Begegnungen?
- Welche Begegnungsmöglichkeiten haben wir in der Unfallkasse?
- Wie können wir einen besseren kollegialen Austausch möglich machen?
„Eigenverantwortliche Teams: Route wird neu berechnet.“
- Wo wird geführt?
- Wo muss geführt werden?
- Wie viel Führung wird benötigt?
- Wie kann sich unsere Führung weiterentwickeln?
- Was können Teams selbst regeln?
„Die Unfallkasse ist da, wo nicht nur die Stempeluhr hängt und der PC steht, sondern wo ich mich auch wohlfühle.“
- Wie sieht die Kultur in der Unfallkasse aus?
- Wie wird sie von den Mitarbeitenden wahrgenommen?
- Wenn möglich sollen Handlungswünsche, -empfehlungen und -aufträge erarbeitet werden.
„Es ist Zeit für einen MUTausbruch!“
- Bewusstmachen der eigenen Stärken.
- Alle Mitarbeitenden sind vielfältig und wertvoll.
- Alle verfügen über bestimmte Fähigkeiten.
- Gruppe und Gemeinschaft erleben
„Betrachte die Unfallkasse mal anders“
- Wie kann die Kultur/Werte der Unfallkasse an die Wand gefahren werden?
- Was zeichnet die Kultur/Werte der Unfallkasse aus?
- Was können wir noch verbessern?
- Wann würde ich an eine „innere Kündigung“ oder „tatsächliche Kündigung“ denken?
Unterstützung benötigt
Die Themen und Inhalte standen schnell fest. Die Arbeitsgruppe war sich einig: Die Themen sind interessant und vielfältig. Doch wer moderiert? Die Mitglieder der Arbeitsgruppe? Externe Personen?
Schnell kam man überein, keine externen Personen zu engagieren. Der Kulturtag soll ein Tag für Mitarbeitende und von Mitarbeitenden werden. Aber die Mitglieder der Arbeitsgruppe konnten diese Aufgabe aufgrund fehlender fachlicher Qualifikationen nicht umsetzen.
Was tun?
Die Lösung lag im Haus der Unfallkasse.
Wir begeisterten den Geschäftsführer mit unseren interessanten Themen und der Idee, die Workshops mit eigenem Personal durchzuführen. Dieses Personal war schnell gefunden. Erfolgsfaktor dabei: Wir haben die Personen gezielt angesprochen. Dabei war es uns wichtig, eine gesunde Mischung zwischen erfahrenen Moderatorinnen und Moderatoren und Personen aus allen Abteilungen, die sich für das Thema begeistern konnten, zu gewinnen. Die Führungskräfte wurden informiert und unterstützen die Mitarbeit ihrer Teams beim Kulturtag.
Unserem Arbeitskreis war aber auch bewusst, dass wir nicht alle Ziele an einem Kulturtag umsetzen können. Andere Menschen und deren Arbeit kennenzulernen, ist ein andauernder Prozess.
Wenn man weiß, wie Kolleginnen und Kollegen „ticken“ und was sie machen, entsteht Verständnis füreinander, und man kann oft viel besser zusammenarbeiten. Auch der zwischenmenschliche Kontakt macht das miteinander Arbeiten leichter und angenehmer.
Wir beschlossen – im Einverständnis mit unserem Geschäftsführer – zur Gewährung der Nachhaltigkeit der Ideen und Themen des Kulturtages, den Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit zu geben, hinter die Kulissen der anderen zu schauen.
Ausblick „In der Vielfalt zusammenwachsen“ und „Hinter die Kulissen schauen“
Wie die Aktion „Hinter die Kulissen schauen“ genau aussieht, wie der Kulturtag „In der Vielfalt zusammenwachsen“ war und was mit den Ergebnissen des Kulturtages passiert, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe im Teil 3.
Die Kultur des Hauses zu verstehen und unsere Arbeit für alle transparent zu machen, kann nur gelingen, wenn man seine Kolleginnen und Kollegen und deren Arbeit kennt.
Unsere Erfolgsfaktoren
- Vertrauen der Geschäftsführung in die Arbeit des Arbeitskreises
- auf die Beteiligung der Mitarbeitenden setzen
- genügend Zeit einplanen
- Unterstützung auf allen Ebenen holen/frühzeitige Einbeziehung der Führungskräfte
- Antworten der Mitarbeitenden ernst nehmen