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Unfallkasse Rheinland-Pfalz | Rehasport: Die Mischung macht's!


Sabrina Busch: Rehasport

Die Mischung macht’s! - Bewegung, Routine und soziale Interaktion beim Rehasport

Nach meinem Unfall fand ich mich in diesem plötzlich anders funktionierenden Körper wieder, den ich von Grund auf neu kennenlernen musste. In der Reha spielte Bewegung und Auftrainieren natürlich sofort eine große Rolle, wir hatten Physiotermine, Oberkörper- und Rollstuhltraining und konnten das interne Schwimmbad benutzen. Aber der körperliche Fortschritt ging für mein damaliges Empfinden nur langsam voran. Im Rückblick ist mir viel klarer, was mein Körper durch die Verletzung in dieser ersten Zeit alles verkraften musste.

Da zu der Zeit meiner Reha, mehrere junge Verletzte auf der Querschnittstation waren und demnach Interesse bestand, organisierten unsere Physiotherapeuten einen Rollstuhlbasketballnachmittag. Dadurch hatte ich das Glück Christa Weber und ihren Mann Klaus, sowie einen weiteren Rollstuhlbasketballer kennenzulernen. Sie waren mit Bällen und Sportrollstühlen angerückt um uns den Sport vorzustellen. Wir Anfängerinnen und Anfänger gurkten also mit den ungewohnten Sportrollstühlen durch die Halle und warfen ein paar Körbe bzw. warfen Bälle in Richtung der Körbe. Wie der Zufall es wollte, trainierte Christa zu dem damaligen Zeitpunkt die Basketballmannschaft der Rhine River Rhinos in Wiesbaden und lud mich zu deren Training ein.

Kurzerhand war ich Teil einer sehr ambitionierten Rollstuhlbasketballmannschaft, in der ich mich auspowern, steigern und meine körperlichen Möglichkeiten kennenlernen konnte. Der Sport half mir direkt nach meiner Reha ein neues Körpergefühl aufzubauen. Ich lernte nette Menschen kennen, war Teil eines Teams und hatte als wunderbaren Nebeneffekt sofort Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, die sich mit dem Leben mit einer Behinderung oder Rollstuhlversorgungen und anderen Hilfsmitteln sehr gut auskannten. Außerdem stellte sich auf diese Weise sofort heraus, dass das Thema Behinderung für alle auch schnell nebensächlich wurde. Dies war eine willkommene Abwechslung zum Klinikalltag, indem ich seit einigen Monaten nur mit diesem Thema konfrontiert worden war.

Diese Basketballära ging zu Ende als ich nach Vancouver zog. Dort ist das Angebot für Behindertensport wirklich erstaunlich groß. Ich bin viel Kajak gefahren, habe adaptives Yoga gemacht, es gab eine Handbike Gruppe, ich wurde zum Eishockey und Surfen eingeladen. Es gab Angebote für inklusives Wandern, Paddleboard- und Skifahren, Segeln, Tischtennisspielen und vieles mehr. Mein regelmäßiges Training im barrierefreien Fitnessstudio machte es überhaupt erst möglich, diese Angebote durch andere Rollstuhlfahrende kennenzulernen. Ich glaube nicht, dass ich anderweitig auf all das gestoßen wäre, da ich zu diesem Zeitpunkt selbst gar kein Verständnis von den vielen Möglichkeiten hatte.

Es war für mich immer förderlich mich in meiner Gegend umzuhören und ggf. Interessenten für neue Programme zu finden. So hat zum Beispiel ein Bekannter eine Tischtennisgruppe ins Leben gerufen, mit behinderten und nicht behinderten Freunden, die sich regelmäßig zum Spielen treffen.

Ich merke immer wieder, es geht mir besser mit regelmäßiger Bewegung. An manchen Tagen dient sie zur Entspannung und Entlastung, an anderen reizt es mich meine Ausdauer oder Kraft zu trainieren.

Der Sport meiner Wahl ist momentan das Schwimmen. Im Klinikschwimmbad der ambulanten Reha, in der ich bin, habe ich begabte Schwimmerinnen kennengelernt, die meine Kraultechnik revolutioniert haben. Es gibt nichts Besseres als den Moment, in dem ich fast mühelos durch das Wasser gleite und schnell die ersten Meter hinter mir lasse. Mühelos, für die ersten zwei Bahnen. Danach schlägt es in harte Arbeit um, aber das nehme ich bis auf Weiteres in Kauf. Neben den rein gesundheitlichen Vorteilen von sportlicher Betätigung, besticht für mich das unschlagbare Argument, dass man währenddessen zumeist auf Gleichgesinnte trifft und sich Freundschaften entwickeln. Diese Mischung aus Bewegung, Routine und sozialer Interaktion hat mir bislang immer sehr gut getan.

Auf der Seite des Deutschen Behindertensportverband gibt es viele Informationen über Programme, Sportarten und Rehasportgruppen sowie die Kontaktdaten von Ansprechpersonen in der jeweiligen Region: https://www.dbs-npc.de/

Bislang bin ich noch nicht dazu gekommen, aber es kribbelt mir schon ein wenig in den Händen und Füßen mit dem Team von open-ocean nach Portugal zu reisen und mich auf ein Surfbrett und in die atlantischen Wellen zu schmeißen: https://open-ocean.info/


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Mit der Aktion "Dein Start. Unser Ziel." macht die gesetzliche Unfallversicherung gemeinsam mit den BG Kliniken, dem Deutschen Rollstuhl-Sportverband und dem Deutschen Behindertensportverband auf Menschen aufmerksam, die nach einem Unfall mithilfe der gesetzlichen Unfallversicherung und Sport ihrer Leidenschaft nachkommen.

Weitere Informationen dazu und natürlich das Video mit Sabrina Busch finden Sie auf den Webseiten der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV.

Besuchen Sie Frau Busch auch auf Instagram: @fraufroschschreibt