Sabrina Busch: Hilfsmittel im Alltag
Öffentliche Verkehrsmittel und Privatunternehmen kann ich wie bereits beschrieben leider nicht von heute auf morgen barrierefrei gestalten. In meinem Zuhause kann ich jedoch viel besser und zielführender kleinen Frustrationen Abhilfe schaffen. Ich liebe kreative Lösungen und ich liebe clever entwickelte Hilfsmittel, die genau da unterstützen, wo es nötig ist.
Im vergangenen Jahr habe ich zum ersten Mal vermehrt im Garten gearbeitet. Die Schaufel kippte mir ständig vom Schoß, wenn ich ein paar Meter mit ihr zurücklegen wollte, der Stiel war viel zu lang, als dass ich im richtigen Winkel Kraft darauf ausüben konnte und mit der Harke erwischte ich alles und jeden, aber nicht das Laub, das ich versuchte zusammenzukratzen. Nichts lag näher, als das Gartenwerkzeug für Kinder auszuprobieren, welches fein säuberlich im Gartencenter meines Vertrauens hing. Der kürzere Stiel passt viel besser zu meiner Größe, die kleineren Schaufeln, Harken etc. machen das Werkzeug insgesamt leichter und es ist somit viel einfacher zu bedienen sowie zu tragen.
Wenn ich mich beim Gärtnern zum hundertsten Mal nach einer Ablagemöglichkeit für die Gartenschere oder -schaufel, für die Gießkanne oder einen Blumentopf umsehe, dann ist spätestens nach ein paar Wochen klar, dass eine kleine Bank oder ein Tisch im Vorgarten platziert werden müssen. Ich liebe Beistelltische und alles, was annähernd in diese Kategorie fallen kann. Beistelltische neben der Couch, im Flur, im Büro, in der Nähe des Gartens, mit Fächern oder auf Rädern. Ich integriere diese Ablagemöglichkeiten überall, um mir den Transport und das Aufheben von schweren Dingen zu erleichtern. Je nach Stabilität dienen sie auch herrlich als Lenk- und Abstoßhilfe, wenn ich mit meiner Tasse Kaffee an ihnen vorbei komme.
Freie Fahrt voraus gilt natürlich auch außerhalb der eigenen vier Wände. Aufgebrochene Bürgersteige, Schotter, Kopfsteinpflaster und Waldwege sind nicht immer leicht und vor allem mühelos zu befahren, jedoch hatte ich das Glück, direkt in der Reha einen sehr cleveren und gut informierten Rollstuhlfahrer kennenzulernen, der die Lösung für das Problem wusste. Ein Vorspannrad, in meinem Fall das smartwheel von Molab, dass die beiden kleinen Vorderräder anhebt und mich somit über Stock und Stein brettern lässt. Auf Spaziergängen oder im Urlaub muss ich nicht mehr paranoid auf den Gehweg schauen, aus Angst, das nächste Schlagloch könnte mich vorne rausschmeißen. Je nach Tiefe und Schnelligkeit kann das natürlich auch noch mit dem Vorspannrad passieren, daher gilt wie immer: Obacht!
Humor ist grundsätzlich eines meiner Hilfsmittel Highlights. Meinem Freund und mir wurde jetzt schon diverse Male zurückgemeldet, dass wir einen etwas merkwürdigen Humor haben. Da wir uns vor allem jeweils selbst sehr witzig finden, funktioniert aber alles super. Während ich also heimlich in das Brot oder das Pizzastück meines Freundes beiße, was ihn bei jeder Entdeckung aufs Tiefste schockiert, lagert mein Freund meine Lieblingschips im obersten Küchenregal. Das hört sich ziemlich gemein an, aber nichts geht über das triumphale Gefühl, das ich verspüre, wenn ich die Chips mit meiner Greifzange ohne Weiteres herunterangele. Eine Greifzange, so unsexy sie auch sein mag, ist schlussfolgernd also immer gewinnbringend.
Ich mag die Lösungen, die ich für kleine alltägliche Probleme gefunden habe und halte immer Ausschau nach weiteren Optimierungsmöglichkeiten.
My home is my castle und ich bin seine glückliche Bauherrin.
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Mit der Aktion "Dein Start. Unser Ziel." macht die gesetzliche Unfallversicherung gemeinsam mit den BG Kliniken, dem Deutschen Rollstuhl-Sportverband und dem Deutschen Behindertensportverband auf Menschen aufmerksam, die nach einem Unfall mithilfe der gesetzlichen Unfallversicherung und Sport ihrer Leidenschaft nachkommen.
Weitere Informationen dazu und natürlich das Video mit Sabrina Busch finden Sie auf den Webseiten der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV.
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